Der Schriftsteller ist Mine, Goldgräber und Gold- schmied zugleich, der, um etwas Bleibendes zu schaffen, sein eigenes Ich immer wieder ausbeuten muss, um den gewonnen Rohstoff in ein Kunstwerk zu verarbeiten.
Ernest Hemingway
Der Motor des Schreibens ist der Drang, Dinge um sich herum zu beschreiben, sie in Worten greifbar zu machen und sie dann zu vermitteln.
Es begann bei mir schon sehr früh. Ich beobachtete etwas z.B. Tiere, Menschen oder auch Dinge, versetzte mich in sie hinein und brachte erdachte Erlebnisse und Gefühle zu Papier. Dazu beschaffte ich mir weitere Bücher, die sich mit dem jeweiligen Thema befassten. Es war der Forscherdrang und das Bedürfnis, die Erkenntnisse, das Erlebte und vor allem die Produkte meiner Phantasie mitzuteilen. So waren auf Reisen Notizbuch und Fotoausrüstung immer meine ständigen Begleiter.
Der Prozess des kreativen Aktes beginnt lange, bevor etwas zu sehen, zu hören, zu fühlen, zu spüren ist. So auch beim Schreiben lange bevor die ersten Worte auf dem Papier stehen. Denn zunächst gibt es nur das Erlebte, die Realität und die Phantasie. Wenn alles im Kopf lange genug herum gewirbelt ist und ich auf vielen Zetteln Gedanken notiert habe, das kann sich über Wochen, Monate oder auch Jahre hinziehen, erstelle ich ein Konzept. Erst dann kommt der eigentliche Akt: das Schreiben.
Dazu ziehe mich in Klausur zurück. Ich kann dann keine Menschen in meiner unmittelbaren Nähe ertragen und ich bin glücklich darüber, von anderen Autoren zu wissen, dass es ihnen ebenso geht.
Es kann aber auch sein, dass ich mich für ein paar Wochen in ein anderes Land zurückziehe, wo mich eine Atmosphäre umgibt, die meine Gedanken und Ideen sprudeln lässt. Jedes Buch benötigt sein eigenes Umfeld und seine eigene Stimmung, die durch Umgebung, Musik oder andere Einflüsse erzeugt wird. Nur dann können die Bilder fließen. So kann ich nicht in meinem Büro an einen Buch arbeiten. Dort sind meine Gedanken wie blockiert. Am besten kann ich an der frischen Luft schreiben, hierzulande leider nicht allzu oft möglich. An manchen Tagen kann man zehn Stunden schreiben, an manchen nur zwei. Man lebt dann mit dem Buch, wacht nachts auf, hat eine Idee, die man schnell notiert, um sie nicht wieder zu vergessen. Man ist vertraut mit den Protagonisten und Antagonisten, die selbst beim Essen buchstäblich mit am Tisch sitzen und mit einem abends zu Bett gehen.
Schreiben heißt für mich, anderen Menschen etwas mitzuteilen, etwas, was ihnen Freude macht, Entspannung verschafft, zum Nachdenken veranlasst, informiert oder auch in Spannung versetzt. Das Geschriebene sollte beim Leser bewegte Bilder im Kopf erzeugen und ihn förmlich im Buch versinken lassen, so dass er das Geschehen um sich herum vergisst.
Ich habe im Laufe meines Lebens mehr erlebt, als viele Menschen, da mein Leben niemals gradlinig verlaufen ist, sondern bisher eine einzige Aneinanderreihung zum Teil aufregender Begebenheiten verschiedenster Art war. Viele dieser Ereignisse waren so eindrucksvoll, auch für andere, dass ich immer wieder aufgefordert wurde, darüber zu schreiben. Durch das Schreiben kann man Menschen, die vielleicht ein nicht so bewegtes oder freudvolles Leben haben, daran teilhaben lassen. Es macht mir Freude mit meinen Arbeiten andere Menschen zum Lachen zu bringen oder sie in eine andere Welt eintauchen zu lassen.
Einen Anspruch stelle ich allerdings immer an mich: sorgfältig recherchiert zu haben, egal ob es sich um ein Kochbuch, einen Roman, eine Jugendbuchserie, ein anderes Fachbuch oder einen Artikel handelt.